Projektinformation
Viele Fragezeichen gibt es bei Ihnen sicherlich zu diesem Großprojekt unserer Gemeinde, mit viel Spannung werden Aussagen über Veränderungen im Projekt, über Sinn und Unsinn des Abbruchs der Alten Schulturnhalle, über Kosten und vieles mehr erwartet.
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Ausgangslage
Unsere Schulgebäude stammen aus
- 1964 für die Grundschule und die Alte Schulturnhalle
- 1977 für die Mittelschule (vormals Hauptschule)Außer kleinen Maßnahmen (z.B. Dach, Fenster, Digitalisierung) wurde noch keine Grundsanierung an den Gebäuden durchgeführt. Technik und Sanitäranlagen stammen zum Großteil noch aus den 60er und 70er Jahren.
Die Zweifachturnhalle ist mit ca. 20 Jahren dagegen sehr “jung”.
Wir haben ein sehr weitläufiges Schulgelände mit einer Gesamtfläche von ca. 25.000 Quadratmetern.
Herausfordernd dabei ist sicherlich der Höhenunterschied auf dem Gelände.Unsere Grundschule ist meist 2-, teilweise 3-zügig (d.h. zwei bis drei Eingangsklassen), in Summe haben wir in der Grundschule also 10 Klassen mit durchschnittlich 22-24 Schülerinnen und Schülern.
Unserer Mittelschule ist Teil eines Mittelschulverbundes mit den Gemeinden Emskirchen, Markt Erlbach und Neuhof/Zenn. Beschult wird in diesem Verbund an den Schulstandorten Emskirchen, Wilhermsdorf und Markt Erlbach. In Summe haben wir ca. 340 Schülerinnen und Schüler im Verbund, die sich ungefähr zu gleichen Teilen auf die drei Standorte verteilen.
In Emskirchen befindet sich zum Großteil der Ganztag, der M-Zug beginnt jeweils im Wechsel in Wilhermsdorf und Markt Erlbach. D.h. die Angebote sind auf drei Standorte verteilt - die Verbindung erfolgt über Busverkehr. Das heißt aber auch, dass unsere Mittelschüler sich an diesen drei Standorten befinden und wir in unserer Mittelschule Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Verbundgebiet beschulen.
Nach Aussage der Fördergeber, der Regierung von Mittelfranken, sind beide Schultypen in Wilhermsdorf förderfähig. Deshalb war es auch Wille und Ziel des Gemeinderates beide Schultypen in Wilhermsdorf zu erhalten - dies war Prämisse für die Planungen.
Grundlage waren damals Geburtenzahlen von ca. 65 Kindern/Jahr und eine Übertrittsquote auf Gymnasium und Realschule von ca. 65 %.
Ebenfalls sollte bei den Planungen die Realisierungsmöglichkeit bzw. der Platzbedarf eines neuen Hallenbades berücksichtigt werden.
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Planungsbeginn/bisherige Planungen:
Bereits vor ca. 6 Jahren wurden die Planungen für die Sanierung des Schulzentrums gestartet. Über Europaweite Ausschreibungen mussten dabei zuerst Projektsteuerer und Planer ausgeschrieben und gefunden werden.
Konkrete Planungen haben dann vor ca. 4 Jahren begonnen. Im ersten Schritt wurden Machbarkeiten und Alternativen erarbeitet.
Bereits am Anfang der Planungen war sehr schnell klar, dass die Sanierung des derzeitigen Grundschulgebäudes kaum wirtschaftlich darstellbar ist. Zudem erfordern Sanierungen im Bestand einen hohen Aufwand an Interimslösungen. Deshalb reduzierten sich die Varianten auf die Alternativen:- Sanierung und Erweiterung derzeitiges Mittelschulgebäude
- Neubau eines kompletten Schulzentrums für Grund- und Mittelschule
Parallel dazu wurde zusammen mit dem Lehrkörper (unter fachlicher Begleitung eines Fachbüros) das pädagogische Konzept erarbeitet. Dieses Konzept sieht künftig eine “Clusterschule” vor. Am Beispiel Grundschule bedeutet dies, dass sich die Klassenzimmer eines Jahrgangs in sog. “Cluster” befinden, welche mit einem “Marktplatz” miteinander verbunden sind. Dieser “Marktplatz” kann wechselseitig von den Klassen getrennt oder gemeinsam genutzt werden. Zudem befinden sich in einem “Cluster” noch weitere “Intensivierungsmöglichkeiten”.
Bestandteil der Planungen ist und war auch die "Ganztagesbetreuung", welche sich bei uns seit Jahren als “OGTS” (Offene Ganztagesschule) bewährt hat. Ab dem kommenden Schuljahr besteht ein gesetzlicher Anspruch auf eine Ganztagesbetreuung, deshalb mussten bei der Planung entsprechende Kapazitätserweiterungen berücksichtigt werden.
Nach Bewertung der Alternativen (konzeptionell, fachlich und von den Kosten) zeigte sich, dass die Variante “Neubau" deutlich wirtschaftlicher ist, als die Variante “Sanierung + Erweiterung”-
Die Neubauvariante wurde dabei in den vorderen Bereich unseres Schulgeländes (also hin zur Steige) geplant.
Leider musste dafür der Fortbestand der „Alten Schulturnhalle“ geopfert werden, um das Baufeld für den geplanten Neubau frei zu machen.Letztendlich wäre aber auch die Sanierung der Alten Schulturnhalle in den nächsten Jahren angestanden.
Eine Kostenschätzung belief sich auf 1,8 bis 2 Mio. €.
Der Entfall dieser Sanierung und der Entfall einer Interimsschule für die Zeit der Sanierung und des Erweitern (mit geschätzten Kosten von ca. 3,5 Mio. €) haben letztendlich den großen finanziellen Vorteil der Variante Neubau gebracht. Zudem natürlich noch der Vorteil, dass in bestehenden Räumen weiter Unterricht stattfinden kann, während auf dem gleichen Gelände praktisch das neue Schulgebäude „aufwächst“.Für dieses Konzept gibt es einen genehmigten Bauantrag und eine Förderzusage der Regierung von Mittelfranken.
Ursprünglich waren für 2025 noch weitere Vorbereitungen vorgesehen (z.B. Spartenumverlegung,….), der Baubeginn war für Herbst 2025 geplant.
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Kostenberechnung/Förderung für diese Planung:
Bereits in 2023 war klar, dass ein neues Schulzentrum Gesamtkosten in Höhe von mehr als 30 Mio. € verursachen wird. Unklar war zu diesem Zeitpunkt allerdings die mögliche Förderung durch den Freistaat.
Deshalb wurden die Planungen verfeinert und die Kostenermittlung durchgeführt, die dann im Juni 2024 fertiggestellt wurde. In Summe ergab sich ein Gesamtbetrag in Höhe von ca. 35 Mio. €, davon
ca. 22,5 Mio. € für das Gebäude und die technischen Anlagen
ca. 2,8 Mio. € für die Außenanlagen
ca. 1,3 Mio. € für Ausstattung
ca. 2,2 Mio. € auf Herrichten, Erschließen (inkl. Abbruch und Spartenumverlegung)
Der Rest teilt sich dann im Wesentlichen auf Planungs- und Nebenkosten auf.
Mit diesen Daten wurde dann der Förderantrag gestellt und im Sommer 2024 bei der Regierung von Mittelfranken eingereicht. Voraussichtliche Fördermöglichkeiten wurden uns dann Anfang 2025 mitgeteilt:
60% der zuweisungsfähigen Ausgaben für den allgemeinen Schulbereich sowie 75 % für den Ganztagsbereich (FAG plus 15). Zusätzlich wurden uns noch Mittel aus der Sonderförderung Ganztag in Aussicht gestellt.
In Summe ergaben sich dann Förderungen in Höhe von ca. 18 Mio€ - also etwas mehr als 50% der Gesamtkosten.
Diese ungünstige Gesamtförderquote ergibt sich aus hohen (und nicht förderfähigen) Kosten für die Vorbereitung (Spartenumverlegung, Abbruch, ….), sowie aus teilweise nicht förderfähigen Flächenanteilen.
Die Gemeinde hätte einen Eigenteil von ca. 17 Mio. € für die Realisierung des Gesamtprojektes stemmen müssen.
Dies hätte unsere finanzielle Leistungsfähigkeit mehr als überfordert, zumal wir gerade in dieser Zeit von massiven finanziellen Herausforderungen getroffen wurden.
Zudem hatten sich in den letzten Jahren auch zwei Eingangsparameter verändert:
- die Geburtenzahlen der letzten drei Jahre sind von 65 auf 45 - 50 Geburten/Jahr eingebrochen
- die Übertrittsquote an weiterführende Schulen ist von 65% auf 75 - 80 % gestiegen
Nachdem alle vorhergehenden Entscheidungen in diesem Projekt immer mit großen Mehrheiten durch das Gremium getroffen wurden, wurde im Januar vom Gremium – ebenfalls mit großer Mehrheit – die Reißleine gezogen. Wir haben uns die Aufgabe gestellt, das Projekt in der bisherigen Form nochmals auf den Prüfstand zu stellen und zu überdenken.
Schnell war dabei klar, dass wir unter Beibehaltung des bisherigen Gesamtinhaltes zwar ein paar Quadratmeter einsparen könnten, aber dass dies keine wesentliche Einsparung in den Gesamtkosten bringen würde.
Deshalb wurde der Projektinhalt mit beiden Schultypen nochmals in Frage gestellt:
- wie entwickeln sich Schülerzahlen?
- wie entwickelt sich die Übertrittsquote?
- wie sieht die Zukunft der Mittelschule aus?
- können wir mit der vorhandenen Mittelschule (die ja fast 15 Jahre jünger ist als die Hauptschule) nicht noch ca. 10 Jahre weitermachen – das Gebäude ist ja in einem ordentlichen Zustand?
Es gab mehrere Workshops des Gremiums unter Beteiligung der Fachplaner, und es wurde dann eine Umplanung
beschlossen:
- Reduzierung der Planungen auf den Neubau einer Grundschule für 10 Klassen und Integration der
Ganztagesbetreuung
- Beibehaltung der vorhandenen Mittelschule (mit vorhandenen Fachräumen) und nur punktuelle und absolut
notwendige Reparaturen im Mittelschulgebäude
- weiterhin Verzicht auf Interimslösungen, d.h. Bau der neuen Schule im bekannten Baufeld (vorne Richtung Steige)
- Reduzierung Flächenbedarf auf das absolut Notwendige
- Nutzung vorhandener Infrastrukturen und Einrichtungen wie z.B. Lehrerparkplatz neu, Hartplatz, Auffahrt
- Reduzierung des Bedarfs an Spartenumverlegungen
- Reduzierung des Bedarfs an Abbrucharbeiten, bzw. zeitliche Verschiebung (d.h. auch das vorhandene Grundschulgebäude kann leer länger stehen bleiben, die vorhandene Mittelschule wird sowieso noch über Jahre genutzt)
Mit diesen Vorgaben haben sich die Planer ans Werk gemacht und sehr kurzfristig Alternativen entwickelt, aus denen der Gemeinderat dann in einem weiteren Workshop eine Vorzugsvariante ausgewählt hat, welche jetzt weiter bearbeitet und ausgeplant wird. -
Häufige Fragen:
Mit der Überplanung konnten die Gebäudeflächen des „Neuen Schulgebäudes“ ungefähr halbiert werden.
In den nächsten Schritten werden jetzt die Fachplaner eingebunden und die weiteren Planungsschritte eingeleitet (Technik, Außenanlagen, usw.) um möglichst schnell eine eingabefähige Planung zu erhalten. Parallel dazu erfolgt die Kostenberechnung und die Abstimmung mit dem Fördergeber.
Sicherlich haben wir in Summe durch diese Veränderung eine Verzögerung von einem knappen Jahr.
Häufig werden nun folgende Fragen gestellt:
- Warum hat man nicht früher die Reißleine gezogen?
=> Sicherlich war dieser Schritt spät, aber nicht zu spät.
Es haben sich aber auch sehr spät Veränderungen in den Rahmenbedingungen ergeben, z.B.
Geburtenrückgang, Übertrittsquote, Förderkriterien, finanzielle Situation aller Kommunen
- Haben wir jetzt Planungskosten in Millionenhöhe vergeudet?
=> Ein Teil der Planungskosten ist wahrscheinlich verloren, große Teile der Rahmenplanung wie
z.B. Raumkonzept, Lage im Gelände, Pädagogisches Konzept usw. können aber auch in der Neuplanung verwendet werden – dadurch war es jetzt möglich, so schnell eine Alternativplanung durchzuführen.
Zudem werden sich durch Reduzierung der Baukosten auch Reduzierungen in den Planungskosten ergeben.
- Hätte man die Alte Schulturnhalle jetzt doch nicht abreißen müssen?
=> Die Alte Schulturnhalle hätte auch bei diesem neuen Konzept abgerissen werden müssen, weil nur
an dieser Stelle ein geeignetes Baufenster für einen Neubau vorhanden ist.
Zudem hat die Alte Schulturnhalle hohe jährliche Energiekosten und Gebäudekosten verursacht (weit über 100 T. €) und hätte mittelfristig für ca. 2 Mio. € saniert werden müssen.
- Wie geht es mit der Mittelschule weiter?
=> Wir befinden uns in einem gut funktionierenden Mittelschulverbund.
Wie sich die Zukunft solcher Verbünde mittel- oder langfristig entwickelt, kann niemand voraussagen.
Wir schaffen jetzt mit dieser Lösung eine langfristige Perspektive für die Grundschule, bieten aber auch der Mittelschule eine Lösung für sicherlich 10 und mehr Jahre.
Sicherlich sind solche Entscheidungen, ein begonnenes Projekt zu solch einem späten Zeitpunkt zu stoppen, nicht einfach aber es ist auch unsere Aufgabe als Gemeinderat und Verwaltung auf Veränderungen zu reagieren und für unsere Gemeinde mit Vorsicht und Weitblick zu agieren.
Deshalb danke ich unserem Gremium für die gute (aber sicher nicht immer einhellige) Zusammenarbeit in diesem Projekt – sehr viele Beschlüsse wurden bisher immer einstimmig oder mit großen Mehrheiten gefasst, auch der Beschluss des jetzt eingeschlagenen Weges!